Bio-Deutsch

Fabio Costa (São Paulo, 1971) fand 9-jährig seinen autodidaktischen Weg zur Musik über das Klavier und die Komposition; er wurde Oboist und studierte Dirigieren an der mdw in Wien, es folgten Erfahrungen am Podium (USA, Brasilien) wie auch die Betätigung als kollaborativer Pianist. Fabio Costa ist ein Preisträger von namhaften Kompositions-Wettbewerben und beteiligt sich an internationalen Kollaborationen im Gebiet Mikrotonalität mit einem besonderen Fokus auf Harmonik.

Das frühe Interesse für die Komposition hat Costa zu einem umfassenden Repertoire sowie Preise geführt: der 1. Kompositionspreis der Brasilianischen Musik-Akademie wurde ihm 2008 für sein Werk "Psalmen für die Erde" verliehen – eine Choralkantate die schon erweiterte Harmonien (im 19-Limit) beinhaltete; unter eigenem Dirigat wurde sein "Prelude für Orchester" 2009 in Brasilien uraufgeführt; in 2011 wurde er Preisträger des Wettbewerbes der brasilianischen Biennale Zeitgenössischer Musik mit "In 4 Dimensionen" für großes Orchester. Die Auseinandersetzung mit der 31-gleichstufigen Unterteilung der Oktave führte zur wiederholten Kollaboration mit der Huygens-Fokker Stiftung: 2015 wurden seine "Aphoristische Madrigale" für SATB Soli und Fokker-Orgel in Amsterdamer Muziekgebow an 't Ij unter seiner Leitung uraufgeführt, in 2017 wurde dort „...and while there he sighs…“ ebenso uraufgeführt.

Parallel zu einer umfassenden Forschungsarbeit – u.A. gleichmäßige Unterteilungen der Oktave, mikrotonale Notation – arbeitet Costa an einer mikrotonalen Praxis (polyphon und homophon) elektronisch über klang-Synthese wie auch mittels generalized keyboards und neulich das EWI (electronic wind instrument): „Short Piece in 72-ED2". Ein besonderer Feld seiner Untersuchungen gilt den verwandten Phänomenen von (a) Differenztönen und (b) arithmetic frequency sequences (AFS), das eine neue erforschte Perspektive auf Harmonik wirft; daraus entstand sein elektronisches Werk „Etude on Difference Tones: Minor Thirds".

Costa hat 2020-21 einen Lehrauftrag für instrumentale Korrepetition (Oboe) an der UdK innegehabt, ebenso 2016-2021 in vokaler Korrepetition an der HMT in Leipzig, dort auch in der musikalische Leitung von Studio-Opernproduktionen: „Postcard form Morocco“ (Argento) 2018, „Le Portrait de Manon“ (Massenet) 2019, „Klassische Moderne“ mit 4 Kurzopern: „Hin und Zurück“ (Hindemith), „Schwergewicht…“ (Krenek) „Fürwahr“ und „Witwe von Ephesus“ (K. A. Hartmann) 2020. Weitere komplett einstudierte/korrepetierte Werken in der Periode waren: „Kommilitonen“ (Peter M. Davies), „Ende einer Zeit“ und „Der Landartzt“ (H.W.Henze), La Verità in Cimento“ (Vivaldi), und „Turandot (Puccini). Zwischen 2016 und 2018 war Costa auch im Lehrauftrag für vokale Korrepetition an der UdK in Berlin tätig, wo er Opern wie „La voix Humaine“ (Poulenc), „Angelique“ (Ibert), „L’heure Espagnole“ (Ravel) und „Angels in America“ einstudiert und repetiert hat. Im Bereich Chanson arbeitet Costa seit 2016 auf den Bühnen sowhol wie pädagogisch (u.a. mit Chansonière Gina Pietsch,VHS Lichtenberg und Regisseur Peter Wittig,VHS-Neukölln).

In einer kultur-unternehmerischen Zwischenstation hat Costa 2011 ein erfolgreiches Musikunternehmen in São Paulo gegründet, aufgebaut und bis 2014 geführt, in dessen Rahmen er auch mit über 400 eigenen Arrangements in verschiedensten instrumentalen sowie vokalen Kammer-Besetzungen als Pianist aufgetreten ist.

Costa war beim Aufbau und Etablieren der 2008 gegründeten OrquestraFilarmônica de Minas Gerais beteiligt (Associate Conductor, 2008-2010), das sich rasch zu einem der brasilianischen „majors“ entwickelte; mit diesem hat er in über 60 Dirigaten ein Publikum von über 80.000 Zuhörer erreicht - durch Sinfoniekonzerte, Oper, Familien-, Gesprächs- und didaktische Konzerte mit einem umfassenden Repertoire, sowie in über 30 Freilicht-Konzerten für großes Publikum.

Gastdirigate führten Costa (2004-2007) zur Zusammenarbeit mit zahlreichen brasilianischen Orchestern: ParanáSinfonieorchester, Ribeirão Preto Sinfonieorchester, São Paulo Radio-Sinfonieorchester (Sinfonia Cultura), Sinfonieorchester der Universität São Paulo (OSUSP), Orquestra Petrobrás Sinfônica, Orquestra Experimental de Repertorio (São Paulo Akademisches Orchester), weiter in Südamerika mit dem Mendoza Sinfonieorchester (UnCuyo – Argentinien), Frutillar Festival im Teatro del Lago, Chile unter anderen. Im Bereich Oper hat er erfolgreiche Produktionen geleitet in Häusern wie die Amazonas Oper (Manaus Opernfestspiele, 2007), mit der musikalischen Leitung von „Fosca“ (Gomes) zusätzlich Einstudierungen von „Gianni Schicchi“ (Puccini), „La Gioconda“ (Ponchieli), „Otello“ (Verdi) und „Werther“ (Massenet); am Palácio das Artes (Belo Horizonte 2009) stand Costa mit „Macbeth“ (Verdi) am Pult.

In den Vereinigten Staten (2000-2003), wurde Costa aus über 60 Kandidaten zum Associate Conductor mit dem professionellen Spokane Symphony Orchestra zusätzlich zum Director of Orchestras (Hochschulorchester) beim Eastern Washington University (WA) berufen. Dortige Tätigkeiten umfassten über 70 Aufführungen im Bereich Symphonie, Populär-Konzerte (“Pops”), Familien- und Didaktische Konzerten, in einer breiten Palette von Musikstilen, die ca. 70.000 Zuschauern angezogen haben. In der Saison 1999-2000 war er der Stellvertretende GMD des Ribeirão Preto Symphoniker (São Paulo, Brasilien) mit über 25 Auftritten.

Seine Ausbildung zum Korrepetitor und Dirigent erhielt Costa (1996-1999) an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien (mdw) als Stipendiat des brasilianischen Bildungsministerium (CAPES).

Costa war über mehrere Jahre der Solo-Oboist beim OER-Orchester (São Paulo, 1989-1995) – ist ebenso als Solist aufgetreten (Mozart & Strauss Oboenkonzerte usw.); er hat 1994 einen Bachelor in Oboe Performance (São Paulo, 1994) abgeschlossen, anschließend hat er sich 1995/96 als Stipendiat der VITAE-Stiftung (Brasilien) an der Budapester Franz Liszt Musik-Akademie spezialisiert.

Costa hat (1996-1999) in einigen der besten Chöre Wiens mitgewirkt: „Wiener Singverein“, „Schoenberg Chor“, „Concentus Vocalis Wien“ und „Wiener Kammerchor“; als Bratschist im Symphonieorchester (1998-2000) aber neulich (2018-2020) auch als Hobby in Ensembles wie Windwerk Berlin (Waldhorn) oder Berlin Concert Brass (Bariton Saxhorn, Kornett). Ab 2022 spielt Costa das EWI (electronic wind instrument) auch umfassend mikrotonal.

Fabio Costa hat einen (latu-sensu) MBA in Business Management von der renommierten FGV-Stiftung in Brasilien. Er ist der Papa von Natan (2012), lebt und arbeitet in Berlin seit 2014.

www.fabiocosta.info Stand: Januar-2023